Slow Reading: Warum langsames Lesen glücklich macht?

Veröffentlicht am 28. August 2025 um 10:38

Warum immer alles schneller?

Unsere Welt läuft im Turbo-Modus: Nachrichten im Sekundentakt, Social Media im Endlos-Scroll, Videos und Sprachnachrichten auf 1,5-facher Geschwindigkeit. Kein Wunder, dass wir uns manchmal fühlen, als wären wir ständig im Sprint. Genau hier setzt der Trend Slow Reading an – eine Art Gegenbewegung zu diesem Dauerrauschen.
Beim Slow Reading geht es darum, bewusst langsamer zu lesen, jede Seite zu genießen, Gedanken schweifen zu lassen. Kurzgeschichte soll das Lesen nicht als Leistung, sondern als Ritual der Achtsamkeit gesehen werden.

Dieser Trend passt perfekt in den Lifestyle vieler Menschen, die Selfcare, Cozy-Momente und bewusstes Entschleunigen suchen. Aber: Slow Reading ist nicht einfach nur „langsamer lesen“, es ist ein ganz neues Mindset.

Was bedeutet Slow Reading eigentlich?

Slow Reading bedeutet, dass du dich bewusst entscheidest, nicht so schnell wie möglich durch ein Buch zu rasen, sondern die Sprache, die Bilder und die Atmosphäre zu genießen.

  • Es ist ein bisschen wie beim Slow Food: Nicht Fast-Food auf die Hand, sondern ein liebevoll gekochtes Dinner.

  • Oder wie bei einem Spaziergang: Nicht joggen, um Kalorien zu verbrennen, sondern flanieren, um die Welt zu sehen.

Viele Menschen entdecken gerade, wie gut es tut, beim Lesen die Geschwindigkeit rauszunehmen, statt bei Reading-Challenges wie „100 Bücher in einem Jahr“ mitzumachen oder Speed-Reading-Techniken anzuwenden.

Warum Slow Reading so wichtig geworden ist?

 

  1. Überforderung durch Informationsflut
    Wir lesen heute so viel wie nie zuvor – aber meistens digital, schnell, nebenbei. Unser Gehirn ist ständig „auf Empfang“. Slow Reading hilft, wieder in die Tiefe zu gehen.
  2. Stressabbau & mentale Gesundheit
    Studien zeigen: Schon 6 Minuten Lesen können den Stresspegel deutlich senken. Wer bewusst liest, gönnt sich eine kleine Auszeit für den Kopf.

  3. Achtsamkeit im Alltag
    Slow Reading hat viel mit Achtsamkeit zu tun. Wir sind im Moment, nicht in Gedanken bei To-Do-Listen oder Notifications.

  4. Gegenbewegung zum „Schneller, Höher, Weiter“
    In einer Welt, die Produktivität feiert, wirkt bewusstes Langsamerwerden fast rebellisch – und genau das macht den Trend so attraktiv.


 

Wie funktioniert Slow-Reading? - Praktische Tipps

Damit Slow Reading gelingt, reicht es nicht, einfach nur ein Buch aufzuschlagen. Es geht darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, die das langsame Lesen unterstützen.

  1. Schaffe dir einen Cozy Space
    Ein Platz, an dem du dich wohlfühlst: Kissen, Decke, Kerze, Tee. So wird Lesen zu einem Ritual.

  2. Digital Detox beim Lesen
    Handy in den Flugmodus oder in einen anderen Raum. Slow Reading heißt auch: keine Ablenkung.

  3. Setze kleine Ziele
    Statt „Ich lese 50 Seiten“ → „Ich lese 20 Minuten“. So geht es um die Erfahrung, nicht die Leistung.

  4. Mach Notizen oder Markierungen
    Nicht um schneller zu verstehen, sondern um innezuhalten. Ein schönes Zitat markieren, Gedanken im Journal notieren.

  5. Verknüpfe es mit Selfcare
    Slow Reading passt super zu Tee, einem Bad, sanfter Musik oder Aromatherapie. Je mehr Sinne beteiligt sind, desto intensiver wird die Erfahrung.

Welche Bücher eignen sich fürs Slow Reading?

Nicht jedes Buch ist dafür ideal. Slow Reading lebt von Texten, die Atmosphäre haben und zum Verweilen einladen.

  • Lyrische Romane: Bücher mit viel Sprache, Bildern, Stimmung.

  • Feelgood & Cozy Reads: Geschichten, die Wärme geben – perfekt für Abende unter der Decke.

  • Philosophie & Essays: Texte, die zum Nachdenken anregen.

  • Klassiker: Bücher, die man nicht „schnell durchkonsumiert“, sondern entdecken möchte.

Tipp: Dein persönliches „Slow Reading Book“ erkennst du daran, dass du beim Lesen von selbst langsamer wirst.

Slow Reading als Selfcare-Ritual

Slow Reading ist mehr als ein Trend: es ist ein Selfcare-Moment.

Ein Beispiel:
Du kommst nach einem stressigen Tag nach Hause, legst dein Handy beiseite, machst dir einen Kräutertee und zündest eine Kerze an. Statt dich von Serien berieseln zu lassen, schlägst du dein Buch auf. 20 Minuten später merkst du: Dein Atem ist ruhiger, dein Kopf klarer. Genau das ist der Effekt von Slow Reading.

Viele junge Menschen machen daraus kleine Rituale:

  • „Sunday Slow Reading“ - nur sonntags lesen, ohne Ziel, ohne Eile.

  • „Morning Pages“ - 10 Minuten Lesen oder ein Gedicht am Morgen.

  • „Reading Dates“ - sich selbst zum Lesen verabreden, wie zu einem Kaffee-Date.

Slow Reading & Social Media: Der neue Cozy Trend

Was spannend ist: Obwohl Slow Reading auf Entschleunigung setzt, wird der Trend gerade auch in ästhetischen Posts & Videos geteilt.

  • Cozy Reading Vibes: Bücher neben Kerzen, Kaffee, Decken.

  • ASMR: Blättern, Tee einschenken, Kerzen anzünden.

  • „Read with me“-Videos: 20 Minuten Stille, nur Blättergeräusche und Kerzen.

Damit wird Slow Reading auch zu einer Community-Erfahrung: Man liest zwar allein, fühlt sich aber verbunden, weil man die Stimmung teilt.

5 Ideen, wie du Slow Reading sofort ausprobieren kannst

 

  1. Mach einen Termin mit dir selbst - 2x pro Woche 30 Minuten.

  2. Such dir ein Buch, das keine Deadline hat – kein Uni-Text, kein Pflichtbuch.

  3. Starte klein – 10 Seiten, aber bewusst und ohne Eile.

  4. Teile den Moment – Foto, Reading-Journal, oder einfach ein Zitat notieren.

  5. Genieße Pausen – nicht jede Seite muss sofort verstanden sein. Gedanken dürfen schweifen.


 

Ein Trend, der bleibt

Slow Reading ist mehr als ein Hype. Es ist eine Antwort auf ein Lebensgefühl: Überlastung, Reizüberflutung, das Bedürfnis nach Ruhe. Wer sich darauf einlässt, entdeckt Lesen neu. Und zwar nicht als To-Do, sondern als achtsames Erlebnis.

Vielleicht wirst du dadurch weniger Bücher pro Jahr lesen. Aber dafür erlebst du sie intensiver. Und mal ehrlich: Ist das nicht genau das, was Lesen eigentlich ausmacht?

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.